lüften

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Performance
Swiss Art Awards Basel, 6. 6. 2005
Les bains Brüssel, 17. 6. 2006
deSingel Antwerpen, 26. 4. 2007
Cabaret voltaire Zürich, 5. 12. 2008
3 Stunden 57 Minuten, Katharinen St. Gallen, 3. 11. 2011
Teppich: offen, Theater Neumarkt Zürich, 21. 12. 2011
Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015
ca. 20'
Elastic bands, sitting ball, bicycle pump
Winner of the Swiss Art Award
<i>lüften, </i>Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015. Photo: Raphael Fanelli<br>

lüften, Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015. Photo: Raphael Fanelli

airing — I pump air into a black bag to inflate
it. The pressure from within stretches the ­fabric. Light penetrates the openings between warp and weft. Stretched to the utmost, 
the elastic bands seek to return to their original shape but the space filled with air does not yield. The object remains behind.

<i>lüften,</i> Swiss Art Awards Basel, 6. 6. 2005. Photo: Jacqueline Burckhardt<br>

lüften, Swiss Art Awards Basel, 6. 6. 2005. Photo: Jacqueline Burckhardt

lüften, Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015. Photo: Raphael Fanelli

<i>lüften,</i> Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015. Photo: Raphael Fanelli

lüften, Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015. Photo: Raphael Fanelli

<i>lüften,</i> Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015. Photo: Rebecca Fanuele<br>

lüften, Galerie Mitterrand, Paris, 28.5. 2015. Photo: Rebecca Fanuele

MoreLess about lüften

Pumpen bis die Nähte knacken. Am Ende ist da ein durchsichtiger Ball, umspannt von einem Gewebe aus schwarzen Gummibändern. Im Innern des Balles konzentriert sich das Licht in satten Punkten und Kreislinien. Katja Schenkers Arbeiten zu beschreiben, ist eine Herausforderung an den Beginn. Wo anfangen? Bei der körperlichen Aktion, die zu einer Form führt? Bei der Beschreibung der performativen Handlung, die stets so einfach und repetitiv ist, dass man sich als Betrachter in der Wiederholung verliert? Bei der Beschreibung des Objekts, das durch die Aktion eine Transformation erfährt?

Für die Performance „lüften“ (2005) folgender Versuch: Am Anfang stand eine schwarze Tasche im Format einer Einkaufstüte aus geflochtenem Gummiband im Raum. Eine schwarz gekleidete Frau nähert sich ihr und schliesst die Tasche über einen langen Schlauch an eine Fahrradpumpe an. Das Pumpen beginnt. Die Tasche füllt sich mit Luft. Nach zwei Minuten legt sich die Tasche zur Seite wie ein krängendes Schiff. Nach fünf Minuten regelmässiger Bewegungen streicht sich die Frau erstmals die Haare aus dem Gesicht, das erhitzt aussieht. Aus der Tasche ist in der Zwischenzeit ein Ball geworden. Nach acht Minuten stellt die Frau einen Fuss nach hinten aus, um eine bessere Balance für die verbleibende Kraft zu gewinnen. Der Luftstrom presst sich in einem stetig tiefer werdenden Ton in den Ball, der um ein Vielfaches seiner ursprünglichen Grösse aufgeblasen wird. Nach tausend Sekunden beginnen die Nähte des Gummibandgeflechts mit leichten Geräuschen das Überdehnen anzuzeigen. Das ist der Zeitpunkt, an dem sich die Frau aufrichtet und mit dem Pumpen aufhört. Sie verlässt den Raum, der Ball bleibt zurück.

Pumpen bis die Nähte knacken. Am Ende ist da ein durchsichtiger schwarzumflochtener Ball …

Sibylle Omlin, 2005